
Es gehört heutzutage anscheinend zum guten Ton, bzw. zur überheblichen und
besserwisserischen Vorgehensweise der Europäer, ideologische Seitenhiebe zu
verteilen und den Finger in vermeintliche kubanische Wunden zu legen, wie im
vorliegenden Reisebericht. Kuba ist, zu allem Ärger seiner Widersacher, immer
noch kommunistisch.
Kaum einer leugnet, dass es Engpässe in der Versorgung der Konsumgüter seit
1990 gab und teilweise heute noch gibt, aber aufgrund ihrer politischen
Vorurteile sehen immer noch zuwenig Menschen die unglaublichen Fortschritte und
Leistungen in der kubanischen Gesellschaft wie kostenloses, hochentwickeltes
Gesundheits-, und ein vorbildliches Schulsystem mit Klassenstärken unter 25
Schülern. (Statistisch nachgewiesen, dass es in Kuba weniger Analphabeten als
in Österreich gibt.) Ihre Reisereporterin sollte, wenn sie schon die
ideologische Keule schwingt, besser hinter die Kulissen schauen, oder am besten
nächstes Mal auf einer anderen karibischen Insel urlauben, wie zB. Jamaika oder
Haiti, wo es Todesschwadronen, Folterungen, Frauen- und Kinderprostitution,
Analphabetentum, und Armut ohne Ende gibt, außer in den gut abgeschotteteten
Touristenpalästen. Dort ist man allerdings auch nicht vor Diebstahl sicher.
Aber Hauptsache, Uncle Sam und good old Europe befinden sich - in ihrer
Unterstützung bzw ihrem Boykott-, auf der richtigen Seite.
Mag. Sylvia Dürr