Mutantenstadel
- Mittwoch, 10. Februar 2021 @ 02:59

Freilich wurde wieder alles richtig gemacht und die Feindbilder sind schnell ausgemacht: Der Bund, die Deutschen und die Virolog*innen. Wenn dann auch noch die Virologin, die vor einem zweiten Ischgl warnt, auch noch von deutscher Herkunft ist und der Bund auch noch auf diese Warnungen ein bisschen hört, dann ist die Weltverschwörung gegen das "heilige Land" komplett.
Dabei sind die markigen Worte vollkommen unangebracht. Denn das Virus lässt sich davon überhaupt nicht beeindrucken und infiziert frisch und frei die Gegend. Die Exporte der Tiroler Spezialität haben bereits begonnen und es darf bezweifelt werden, ob noch bis Freitag zu warten geruht, ehe es in größerem Stil die Landesgrenzen überschreitet und neue Infektionsherde erzeugt.
Der Kompromiss, den Bund und Land ausgeschnapst haben, ist dem Virus übrigens auch wurscht. Da kann Kurz den problematischen Sachverhalt noch so eingehend schildern. Wenn er und Anschober nicht entsprechend konsequent handeln, dann haben sie selbst wertvolle Zeit verspielt.
Die Impfungen laufen schleppend. Die Strategie, möglichst viele durchzuimpfen und dann wieder öffnen zu können, geht nicht auf. Die Pandemie zieht sich. Und das liegt auch an der Konzeptlosigkeit der meisten EU-Staaten. Der Astrazeneca-Deal der EU-Kommission war ein Flop. Die Forderung nach einer Impfstoff-Einkaufstour in Russland mehren sich. Die Daten von Sputnik V sehen jedenfalls gut aus und legen eine Wirksamkeit nahe, die der der Impfstoffe Biontech-Pfizer und Moderna ähnelt.
Was das Pandemiemanagement betrifft, so gibt es viele Regionen, wo weitaus vernünftiger gehandelt wird. Wir schaffen es weder, das Virus konsequent einzudämmen, noch, schnell zu impfen.
Roland Steixner